Zettmannsdorfer Ortschronik
Zettmannsdorf, etwa am Mittellauf der Rauhen Ebrach gelegen, ist einer der ältesten Orte des nördlichen Steigerwaldes. Urkundlich ist es als Scitemulesdorf bereits seit dem Jahre 1126, dem Jahr der Ebracher Klostergründung, bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es schon zur Zeit der weiteren Kolonisationswelle (9. Jahrhundert) entstanden. Die Straße, an der Zettmannsdorf liegt, ist neben der einige Jahrhunderte älteren Hochstraße, die auf dem Höhenrücken zwischen Rauher und Mittlerer Ebrach verläuft, die älteste Verbindungsstraße zwischen Würzburg und Bamberg. Urkundlich ist bekannt, dass der Hl. Bischof Otto bereits im Jahre 1174 von Köln über Würzburg nach Bamberg reiste und dabei diese Hochstraße benutzte.
Zettmannsdorf besaß bereits im Mittelalter ein Schloß mit Lehensgut. Dorf und Schloß wurden im Bauernkrieg 1525 vernichtet und alsbald wieder aufgebaut. Schloß und Gut gehörte damals den Herren von Gich. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Übernahme durch die Herren von Gich dürften Schloß und Gut Klosterbesitz gewesen sein, weil zur Zeit der Klostergründung ein Graf Rapoto seine Lehensgüter bei dem Dorfe Scitemulesdorf an die Ebracher Kirche übertragen hat und dafür von den Ebracher Klosterbrüdern entschädigt wurde. Schloß- und Domänenbesitzer waren weiterhin ab Mitte des 16. Jahrhunderts die Marschalks von Ostheim, die Freiherrn von Münster und die Grafen von Castell. Die Wirtschaftsgebäude, zu denen auch das jetzige Schulhaus gehörte, bestehen noch. Im Jahre 1854 ist der Gutshof aufgehoben und die Ländereien an die Ortsbauern verkauft worden. Das früher als Verwaltungsgebäude benutzte jetzige Schulhaus ist im Jahre 1760 erbaut und im Jahre 1827 seiner jetzigen Bestimmung übergeben worden.
Südlich von Zettmannsdorf befanden sich ebenfalls bereits im Mittelalter die seit Jahrhunderten untergegangenen, geschichtlich als Wüstungen bekannten Orte Leibersdorf (Leiberstatt), auch Luibrichsdorf genannt, das seit dem Jahre 1278 urkundlich bekannt und im Jahre 1621 untergegangen ist; Lindach, das ebenfalls seit 1278 urkundlich bekannt und bereits seit dem Jahr 1303 wüst ist; und Hirschberg, ein zwischen Zettmannsdorf und Mönchherrnsdorf, offenbar an der Hochstraße gelegener Ort, der seit dem Jahre 1174 bekannt ist. Schloß und Ort wurden 1631 von Schweden unter der Führung von General Torstenson vernichtet.
Zettmannsdorf gehört zur Pfarrei Schönbrunn. Die im Jahre 1894 erbaute Dorfkirche ist noch in gutem baulichen Zustand.
| by Christian & Patrick Thürstein (14.01.2007) |